Weltkultur im antiken Italien
Schülerinnen und Schüler des Lateinkurses (KS 11) besuchten die Etrusker-Ausstellung in Karlsruhe.
Wenn es stimmt, dass die Antike für uns „das nächste Fremde“ ist (so der Altphilologe Uvo Hölscher), dann dürfte dies insbesondere für die Kultur der Etrusker zutreffen, die zwar von Griechen beeinflusst und von Römern verarbeitet wurde, dabei jedoch eine ganz eigene Prägung besaß.
21 Schülerinnen und Schüler des Latein-Neigungskurses besuchten am 23. Januar 2018, die Ausstellung „Die Etrusker. Weltkultur im antiken Italien“ im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Im Rahmen einer sehr anschaulich gestalteten Führung erhielten sie dort Einblick nicht nur in Lebens- und Siedlungsformen der „Rasna“, wie sich die Etrusker selbst nannten, sondern lernten auch ihr weitgespanntes mediterranes Handelsnetz sowie religiöse Bräuche, Götterverehrung, Bestattungsriten und Grabbeigaben kennen.
Zwar sind die meisten Schriftquellen der Etrusker selbst sowie die wenigen römischen Quellen, die über die Etrusker Auskunft geben könnten, vernichtet; gleichwohl präsentiert die Karlsruher Ausstellung eindrucksvolle Schriftzeugnisse etwa auf Graburnen, welche Zeugnis von der noch immer schwer zu deutenden Sprache der Etrusker ablegen. Ihr Handelsraum reichte bis nach Nordeuropa, woher sie Bernstein bezogen, und in den Nahen Osten, aus dem Luxusgüter nach Italien kamen.
Besondere Bedeutung erlangte der wirtschaftliche und kulturelle Austausch mit Griechenland. Der zunehmende Wohlstand schlug sich im Lebensstil nieder, sichtbar etwa bei Gastmählern und in der Körperpflege, aber auch im Häuserbau. Dieser Wohlstand erfasste nicht nur die Aristokratie, sondern auch Handwerksmeister und Händler. Dementsprechend konnten die Etrusker ihren Lebensraum ausweiten und neue Siedlungen gründen.
Allerdings standen die Etrusker in dem Ruf, sich Luxus und Ausschweifungen hinzugeben; dies galt bei Griechen und Römern als Zeichen charakterlicher Schwäche. Ihr schlechtes Image rührt auch daher, dass in der Frühzeit in Rom etruskische Könige herrschten, unter denen sich einige negativ hervorgetan haben – so zumindest erzählen es spätere römische Geschichtsschreiber. Demgemäß gilt die Vertreibung des letzten Königs durch die römische Aristokratie als zweite Gründung Roms.
Danach dehnten die Römer ihre Herrschaft über Etrurien aus. Doch in den Etruskerstädten bestanden ungeachtet der römischen Eroberungen die alten Institutionen fort, ja Rom selbst war an deren Erhaltung interessiert und schloss Bündnisse mit jenen Städten. Viele Etrusker traten ins römische Heer ein, die führenden Köpfe machten Karriere in der Politik. Etruskische Kulte und insbesondere die Deutung von Vorzeichen wurden in die römische Religion integriert.
Vor diesem Hintergrund konnten die Schülerinnen und Schüler vieles, was ihnen bislang „typisch
römisch“ vorkam, als ursprünglich etruskisch erkennen. Umso mehr rief die Kultur der Etrusker,
deren Herkunft der Forschung noch immer Rätsel aufgibt, bei allen Teilnehmern der Exkursion
Staunen und Bewunderung hervor.

