Mit rund 26.000 Mitarbeitern in über 30 Ländern hat der finnisch-schwedische Betrieb einen jährlichen Umsatz von ca. 10,5 Mrd. Euro. Grundsätzlich produziert der Konzern alltägliche Produkte wie beispielsweise Kartonverpackungen, Biofaserkunststoffe, Magazinpapiere etc., dabei werden 370.000 Tonnen Altpapier, 212.000 Tonnen Rundholz, 24.000 Tonnen Zellstoff und 115.000 Tonnen mineralischer Füllstoff verwendet. Die Papierproduktion in Maxau erreicht mit 1600m/min täglich eine Menge, die der Strecke von Karlsruhe bis nach Lissabon entspricht.
Die Abläufe der Abfallwiederverwertung sind durch das Abfallrecht streng geregelt und zusätzlich der in Deutschland geltenden Abfallhierarchie unterlegen, welcher zufolge Abfallvermeidung die erste Wahl sein sollte, gefolgt von Wiederverarbeitung, Recycling, energetische Verwendung und als letzte Lösung die Beseitigung. Bei Stora Enso werden einfache Abfälle wie Elektroschrott in größeren Containern getrennt, da viele der darin enthaltenen Komponenten wie beispielsweise das Kupfer in Kabeln noch einen relativ großen Wert besitzen.
Der hohe Energieverbrauch des Werkes wird durch ein eigenes Kraftwerk gedeckt. Zentraler Energielieferant ist hier ein sogenannter Multi-Fuel-Boiler, welcher verschiedenste Brennstoffe verwerten kann um genügend Energie für die gesamte Produktionsanlage zu produzieren. Hierbei fallen jedoch jährlich 8.000 Tonnen Asche an, die mit Wasser versetzt als nachhaltiger Deponiebaustoff verwendet werden kann.
Der größte Rohstoff der Papierproduktion in Maxau ist Altpapier, welches die Firma zu einem relativ günstigen Preis einkauft und wiederverwendet. Die Problematik hierbei liegt allerdings bei den sogenannten Spuckstoffen, welche jegliche im Altpapier enthaltene Verunreinigungen umschließen, wie zum Beispiel CDs, die nicht bei der Papierproduktion verwendet werden können. Die jährlich anfallenden 8.000 Tonnen dieser Verunreinigungen müssen anderweitig entsorgt werden. Ein weiteres Problem ist, dass Altpapier nur durchschnittlich 7-mal genutzt werden kann, da irgendwann die Faserlänge nicht mehr für Papier genügt. Folglich muss zur Verlängerung der Fasern des Altpapiers häufig trotzdem auf Holz zurückgegriffen werden. Herr Löbbermann zufolge ist dies allerdings kein Problem, da Deutschland tendenziell eher wieder aufforstet und Stora Enso Maxau sein Holz nur aus einem Umkreis von 300km bezieht, was die Emissionen deutlich beschränkt.
Altpapier wird durch den sogenannten De-Ink-Prozess wiederverwertet. Zu Beginn wird unter Zusatz von Chemikalien die Druckerfarbe aus dem Papier entfernt. Daraufhin wird das Altpapier nach Fasergröße sortiert und mit Wasser und weiteren Chemikalien aufgeschlämmt. Endprodukt ist eine papierähnliche Masse, bestehend aus 99% Wasser, welche nach Pressung, Wasserentzug und Trocknung wieder zu qualitativ hochwertiges Papier wird. Täglich werden bei diesem Prozess aus 1.100 Tonnen Altpapier 840 Tonnen Neuprodukt hergestellt, woraus ein Verlust von 25% resultiert.
Obwohl sich die Digitalisierung nur gering auf die Papierproduktion auswirkt, wird durch den wachsenden Bedarf an Kartons durch Onlineversand die Produktion von Stora Enso immer mehr auf Verpackungsmaterialien umgestellt. Darüber hinaus wird die Produktion z.T. auf Textilzellstoffe umgebaut, allerdings derzeit nicht in Maxau. Anwendungen sind hier Viskoseseide für Innenfutter für Röcke, Sakkos, Hosen, Mäntel, Blusen, Unterbekleidungsartikel, etc.; Krankenhaustextilien, Verbandmaterialien, Hygieneprodukte. Außerdem wird der Klebstoff Lignin aus Holz extrahiert und als Bindemittel für Baustoffe, Tierfutternahrung, Ersatz für fossile Kunststoffe, etc. weiterverarbeitet.
Die Kartons des Versandhandels bestehen im Moment fast nur aus 100% „Altkarton“. Nachhaltigere Lösungensucht Stora Enso im Bereich der Verpackung von Konsumgütern wie Getränkekarton, Tiefkühlverpackung, fast food Verpackung. Hier gilt es funktional ebenbürtige Verpackungen gegenüber Plastik zu finden und deren Wiederverwertbarkeit zu verbessern.
Welche Innovationen sind von Stora Enso zu erwarten? Die Papierindustrie gehört zu den sehr energieintensiven Industrien, Energieeinsparprojekte stark gefördert. Daher wird an der Einspeisung in das Karlsruher Fernwärmenetz gearbeitet.
Berufsfelder, die in Stora Enso tätig sind beziehungsweise ausgebildet werden, sind: Papiertechnologe, Elektroniker & Automatisierungstechniker, Industriemechaniker sowie Stipendiaten für papiernahe Studiengänge.