KUNSTPlus

Vernissage und Theateraufführung der Jahrgangsstufe 12

„Heute gibt es vielfältige AMG-Kunst zu sehen“

KUNSTPlus - Vernissage und Theateraufführung der Jahrgangsstufe 12

„Heute gibt es vielfältige AMG-Kunst zu sehen“ – mit diesen Worten begrüßte Schulleiter Helmut Obermann die Gäste eines besonderen Abends, an dem nicht nur die Ausstellung der Werke des vierstündigen Kunstkurses eröffnet wurde, sondern an dem auch die Abschlussarbeit des Literatur- und Theaterkurses auf der Bühne des Theaterraumes präsentiert wurde. Leoni Becker und Fianna Melcher führten das zahlreich erschienene Publikum zunächst ein in die Schwerpunkte der Arbeit im Fach Bildende Kunst: In zwei Jahren lernten die Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Karin Kieltsch zunächst beim Thema Selbstdarstellung und Verwandlung mit Selbstporträts in ungewohnter Perspektive sowie besonderen Fotografien langsam ihren eigenen Stil zu entdecken, bevor dieses Thema bei Rembrandt und Cindy Sherman seine Fortsetzung fand. Neben Malerei und Fotografie gab es das Thema Plastik, das durch die Bildhauer Michelangelo, Rodin, Giacometti sowie Gormley repräsentiert wurde. Die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema Figur und Abstraktion kann anhand beeindruckender Tonarbeiten bewundert werden, von denen einige in der Abiturprüfung entstanden sind. Als weiteres Schwerpunktthema stand die Architektur Peter Zumthors auf dem Plan. Die eigenen Entwürfe der Schülerinnen und Schüler zeigen in beeindruckender Weise, wie man mit Material und Form besondere Lichtverhältnisse in Bauten erzeugen kann. Sogar in die Stadt Ettlingen wurde AMG-Kunst getragen: In einer großen Aktion, die von den Stadtwerken und der Kulturstiftung der Sparkasse gesponsert wurde, sind viele der hässlichen grauen Stromkästen in wahre Kunstwerke verwandelt worden.

Einige der ausgestellten Werke können auch käuflich erworben werden; das Geld fließt in die Finanzierung eines Stolpersteins in Ettlingen. Gestärkt durch Snacks und Getränke begaben sich die Gäste nach ihrem ausgiebigen Rundgang in den Theaterraum, wo Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Sönke Frank Ken Cambells Stück „Mr. Pilks Irrenhaus“ inszenierten. Das Publikum wurde eingeladen, sich von den irren Insassen einer Anstalt auf eine abenteuerliche Reise führen zu lassen, wobei alles ad absurdum geführt wurde. Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wer bin ich und wo beginnt mein Schatten-Ich? Bestimmt die Tischbeinlänge, ob ein Tisch ein Tisch ist? Warum bin ich kein Käse? Wer ist der Arzt, wer der Patient? In einzelnen Szenen, die alle grotesk und absurd die schmale Grenze zwischen Wahn und Wirklichkeit aufzeigten, konnten die Schülerinnen und Schüler zeigen, was sie in diesem Kurs an Praktischem gelernt hatten: Bühnenpräsenz, Raumaufteilung, Gestik und Mimik sowie natürlich auch die Kostümierung waren bestens abgestimmt auf dieses Panoptikum der Skurrilitäten. Dabei rückte immer wieder die Rolle der Sprache in den Fokus: Kann man das Sprechen in einem bestimmten Code durchhalten (immer nur das Gegenteil sagen)? Oder kann man mit dem Gegenüber stets gleichzeitig sprechen? Kann man immer nur das sagen, was das Gegenüber auf die eigentliche Aussage geantwortet hätte? Zwischen den Szenen führte ein Moderator im Bademantel das Publikum durch ebenfalls schräge Überleitungen von einer Szene zur nächsten. Die Schülerinnen und Schüler zeigten in beinah professioneller Weise, wie sie es verstanden, die im wahrsten Sinne des Wortes irrsinnigen Texte im Bühnenspiel umzusetzen und ihr Publikum von einer Lachsalve zur nächsten zu bringen. Am Ende dankte Schulleiter Obermann noch einmal allen Schülerinnen und Schülern sowie Karin Kieltsch und Sönke Frank für ihren Einsatz.

Die Kunstaustellung mit der Möglichkeit des Erwerbs einzelner Werke zur Finanzierung der Legung eines Stolpersteins ist noch bis zum 29. Juni im Nordfoyer des AMG zu sehen.