Vortrag über Albertus Magnus

„Albertus Magnus – ein mittelalterlicher Intellektueller als Namenspatron eines modernen Gymna­siums“.

Unter dieser Überschrift hielten Tessa Balzer und Elenia Marburger im Caspar-Hedio-Haus der evangelischen Johannespfarrei Ettlingen einen Vortrag über Albertus Magnus.

Die beiden Schülerinnen der Kursstufe 11, die sich über Wochen intensiv mit Alberts Persönlichkeit und Wirken beschäftigt hatten, stellten seine vielfältigen Interessen sowie den historischen Hintergrund seiner Lebenszeit im 13. Jahrhundert anschaulich dar. Dabei arbeiteten sie insbesondere den geistigen Umbruch heraus, der sich in dieser Zeit in Europa vollzog: Neue geisteswissenschaftliche Methoden und ein verstärktes Interesse an antiker Bildung, insbesondere an den Schriften des Philosophen Aristoteles, brachen sich Bahn an Universitäten und Klosterschulen; das Interesse an der Erforschung von Mensch, Tier und Natur wuchs; das überlieferte Wissen wurde gesammelt und systematisch gegliedert. Christlicher Glaube und auf Vernunft beruhende philosophische Argumentation schlossen sich nicht mehr aus, sondern gingen gerade in den Schriften des Albertus Magnus eine zukunftweisende Symbiose ein.

In ihrem Vortrag hoben die beiden Schülerinnen hervor, dass Albertus ein Universalgelehrter war – als „doctor universalis“ wurde er schon von seinen Zeitgenossen und Schülern gerühmt – der über ein umfassendes Wissen in allen damals zum Bildungskanon gehörenden Fächern verfügte: Theologie, Philosophie, Naturwissenschaften und Medizin. Sie verfolgten seinen Lebensweg, der ihn durch halb Europa und an eine ganze Reihe von Schulen und Universitäten führte, wo er als Lehrer tätig war. Besonderen Wert legten sie dabei auf einen Aspekt, aufgrund dessen die Gestalt des Albertus auch für uns heute noch von Interesse ist: In seiner Konzentration auf den Menschen, über den Albertus ein eigenes Werk („De homine“) verfasste, tritt uns der Gelehrte als ein Pionier ganzheitlicher und lebenslanger Bildung gegenüber. Albert ging davon aus, dass der Mensch sich fortdauernd bilden müsse und dass die intellektuelle Tätigkeit in vielen Wissensgebieten charakteristisch für die menschliche Exi­stenz sei. Diese Gedanken sind, wie die beiden Schülerinnen betonten, auch und gerade heute wegweisend für die schulische Bildung. Ihr dichter, facettenreicher Vortrag kam beim aufmerksamen Publikum sehr gut an und wurde mit großem Applaus belohnt.