„The Swing is on!“ – In den 1940er Jahren schwappt eine neue quirlige Musikrichtung aus Amerika nach Europa und die Jugend nimmt die mitreißenden Rhythmen begeistert auf. Doch in Hitlers Nazi-Deutschland wird diese sogenannte „entartete Niggermusik“ verboten.
Dies ist der historische Hintergrund für das Musical „Swinging St. Pauli“ (Musik: Martin Lingnau, Texte: Heiko Wohlgemuth und Edith Jeske), das von mehreren AGs des Albertus-Magnus-Gymnasiums als Gemeinschaftsproduktion (Gesamtleitung: A. Munz) aufgeführt wurde.
Ganz normale Jugendliche wie das Paar Alberta und Fritz, Heini, der sich in Beate verliebt, und Max, der sein Herz an Emma verliert sowie Max’ Schwester Anne, deren Verlobter schon lange an der Ostfront ist, wollen feiern, tanzen, das Leben genießen und den in Kürze bevorstehenden Frontbefehl vergessen. Damit man nicht auf dem Trockenen sitzt, wird auch schon einmal „Dr. Fusel“ organisiert, Schnaps aus den in Alkohol eingelegten Präparaten aus dem Naturkundemuseum. Die Jugendlichen treffen sich in Leos Bar, deren Besitzer Oscar sich dem Swing-Verbot der Nazis widersetzt und den jungen Leuten mit seiner Band mächtig einheizt. Der Gestapo allerdings ist Oscar und diese Bar schon seit längerem ein Dorn im Auge, und so versuchen Sturmbannführer Hundt zusammen mit seinen Untergebenen Arnold und Benold Stenzel durch unangekündigte Kontrollen einen Vorwand zum Schließen der Bar und zur Gefangennahme des Widerstandkämpfers Oscar zu finden, was aber zum Ärger Hundts immer wieder vereitelt wird. Mit seine Hände im Spiel hat dabei der Schieber Paul, der nicht nur Schwarzmarktware verkauft, sondern auch für den Widerstand arbeitet und gefälschte Pässe organisiert. Wie sehr der braune Terror immer wieder das Leben bestimmt, wird deutlich, als die Jüdin Emma auftritt, die bei Oscar, dem Freund ihres Bruders Jakob, Hilfe sucht, um aus Deutschland fliehen zu können, aber erfahren muss, dass ihr Bruder schon vor sechs Monaten von der Gestapo verhaftet und erschossen wurde.
Den Schauspielern ist es großartig geglückt, einerseits die Lebenslust der Jugendlichen beim Tanzen und Singen auszudrücken, andererseits aber auch sehr beklemmende Momente darzustellen. Das im Laufe eines Schuljahres erarbeitete Einfühlungsvermögen in ihre jeweiligen Rollen, in die damalige Zeit und in die Handlung führte zu einem Ergebnis großer Intensität. Dazu haben natürlich auch die zu den 40er Jahren passenden Frisuren und Kostüme sowie das Bühnenbild beigetragen.
Die Zuschauer in der zweimal restlos ausverkauften Albgauhalle konnten mehr als 75 Schülerinnen und Schüler auf der Bühne bewundern. Die Nachwuchs-Bläser der 6ten Klassen (Leitung: G. Bähr) zeigten ebenso ihr Können wie die große Big-Band (A. Munz; Dirigent: Felix Strnad), die nicht nur die Ouvertüre spielte, sondern auch in den Umbauphasen begeisterte. Die Band (A. Munz) und der Chor (S. Matz) standen zusammen mit den Schauspielern (Regie: S. Frank und A. Reimer) im Rampenlicht, um dem Publikum diese große, grandiose Show zu bieten. Die Band muss besonders hervorgehoben werden, denn sie meisterte nicht nur musikalisch anspruchsvolle Stücke mit Bravour, sondern es gelang ihr auch hervorragend, sich als Live-Begleitung auf die einzelnen Sänger und Tänzer einzustellen und so deren Darbietung erst zu ermöglichen. Last but not least muss auch die enorme Leistung der Technik-AG (G. Bähr) erwähnt werden, die sogar von ehemaligen AMG-Schülern sowie einem Schüler der AFR verstärkt wurde. Die Zuschauer erlebten eine mitreißende Darbietung und dankten den Mitwirkenden durch lang anhaltenden Applaus.