Um 3:45 Uhr (morgens!) standen unsere Gruppe von 11 Leuten am Karlsruher Hauptbahnhof und wartete auf unseren Zug. Mein Vater spendierte uns Brezeln, da viele von uns noch nicht gefrühstückt hatten. Mit 35 Minuten Verspätung kam dann endlich der Zug und es ging los. Nach langer Fahrt und mehrmaligem Umsteigen waren wir in Curaglia angekommen.
Von hier ging es zu Fuß weiter. Doch vorher wurde noch einmal ausgiebig gegessen. Dann machten wir uns auf den Weg. Es ging teilweise recht steil aufwärts, aber zwischendurch gab es auch einige flachere Strecken auf denen es sich gut wandern ließ. Wir befanden uns bereits oberhalb der Baumgrenze und bevor wir in die Steinwüste eintauchten machten wir noch einmal Rast. Dann ging es weiter und als schließlich alle oben angekommen waren stellten einige fest, dass sie sich bereits Blasen gelaufen hatten.
Jeder richtete sich in dem großen gemeinsamen Schlafraum ein und alle freuten sich aufs Abendessen: Fenchelrisotto. Recht bald gingen wir dann ins Bett und schliefen erschöpft ein.
Nach dem Frühstück machten sich alle, bis auf eine Freundin, meine Schwester und ich, auf den Weg den nahegelegenen Gletscher zu bezwingen. Wir drei Mädels verbrachten einen entspannten Tag auf der Medelserhütte. Wir saßen draußen in der Sonne, spielten Memory und aßen leckeren Kaiserschmarn. Am späten Nachmittag kamen dann die Gletscherwanderer wieder und aßen auch erst einmal Kaiserschmarn.
Der Abend rückte näher und als Abendessen gab es Kartoffelbrei mit Kalbsbraten und Soße. Die Jungs hauten kräftig rein und einige spielten dann noch vor dem Schlafengehen in dem gemütlichen Schankraum Mäxle.
Recht früh am nächsten Tag machten wir uns fertig und auf zur Motterachiohütte. Der Weg war weit und so früh am Morgen war es noch ziemlich kalt und nebelig, sodass wir uns alle in Mützen, Schals, Handschuhen und Jacken verkrochen. Nachdem wir noch ein letztes Gruppen-Helden-Wanderer-Foto geschossen hatten machten wir uns an den Abstieg. Wie Gemsen mussten wir über Felsbrocken klettern. Nachdem wir bereits über ein kleines Schneefeld gelaufen waren, mussten wir später auch über einen Mini-Gletscher. Diejenigen mit Steigeisen und Pickel nahmen den direkten Weg über den Gletscher hinüber zum Pass. Während die zweite unserer Freundinnen, die dabei war, meine Schwester und ich, in Begleitung von Herrn Frank außenherumlaufen wollten. Am oberen Ende des Gletschers trafen wir dann auf den Rest der Gruppe, der wir uns anschlossen und gemeinsam, wieder über Geröll, nach oben kletterten. Oben auf dem Pass machten wir dann eine große Pause und warteten auf unsere Freundin und Herrn Frank, die etwas zurückgefallen waren. Ein Highlight, neben der tollen Aussicht von dort oben, waren die Steinböcke, die wir dank des Fernglases eines unserer Mitschüler beobachten konnten. Wir beendeten nach einer ganzen Weile unser Picknick und machten uns an den Abstieg.
Schließlich erreichten wir die Greina-Ebene, wie uns Frau Keller-Collmar mitteilte. Wir bewunderten das Wollgras, die Schlucht, die fast schon ein Canyon war, und den großen Berg aus Tonschiefer. Noch eine ganze Weile führte unser Weg durch die Ebene und schließlich gelangten wir zur Motterachiohütte. Wir bezogen unser Zimmer und einige der Jungs eilten nach unten um sich noch ein Stück Kuchen zu sichern. Leider kamen sie zu spät. Jedoch gab es bald darauf Abendessen: Safranrisotto. Nach dem Essen und einigen Runden Mäxle ging es dann auch schon ins Bett.
Am nächsten Tag trennten wir uns, während die Jungs die lange Route zur Terrihütte wählten, nahmen wir Mädels die kürzere. Gemütlich wanderten wir durch die schöne Greina-Ebene, beobachteten einige Murmeltiere und machten Rast an einem annähernd windstillen kleinen Tümpel. Nach nur drei Stunden waren wir an der Terrihütte. Einige Stunden später kam auch Herr Frank. Er erklärte uns, dass die Jungs gerade ein Bad nahmen. Wir dachten zuerst er würde scherzen, aber die Jungs bestätigten uns dies, nachdem sie dann auch endlich angekommen waren. Ein letztes Mal bezogen wir gemeinsam einen großen Schlafraum. Hungrig machte man sich über einen leckeren Kartoffelrösti und hausgemachten Kuchen her und wurde dabei unterbrochen, als ein Helikopter vor der Hütte landete und Vorräte lieferte. Als der Helikopter wieder weg war, halfen wir tatkräftig mit, die Vorräte in die Hütte zu tragen. Man freute sich auf das Abendessen, war aber nicht unbedingt begeistert, als man auf der Speisekarte las, was es an dem Tag zum Abendessen geben sollte. Erraten Sie es? Richtig, es gab Risotto. Aber auch wenn das bereits das dritte Risotto innerhalb von vier Tagen war, wurde kräftig zugelangt und am Ende war das Steinpilzrisotto leer. Wir spielten noch eine Weile Karten und gingen dann schlafen.
Am Morgen lag eine relativ ruhige Nacht hinter uns. Sehr früh schon ging es los, denn wir mussten um 11 Uhr den Bus erwischen um rechtzeitig zu unserer Bahn zu gelangen. Es ging größtenteils bergab und die Umgebung wurde immer grüner. Wir lagen sehr gut in der Zeit und machten daher noch eine schnelle Fotosession auf dem letzten Pass. An einem Fluss ein wenig später machten wir erneut halt und spielten Schatzsucher. Wir fanden auch einige schöne Steine, sowohl Bergkristall als auch Katzengold war dabei.
Später, fast schon auf Höhe der Baumgrenze, machten wir noch ein letztes Mal Rast um zu Picknicken. Nachdem wir uns an einem am Weg stehenden Kühlschrank (gegen Bezahlung) mit Käse eingedeckt hatten, ging es weiter.
In einem winzigen Dorf angekommen stiegen wir in einen kleinen gelben Bus ein. Nach abermals mehrmaligem Umsteigen kamen wir dann recht pünktlich am Bahnhof in Karlsruhe an.
Wir waren alle froh, aber auch etwas traurig, dass unser Abenteuer bereits zu Ende war. Es waren fünf wirklich schöne und ereignisreiche Tage. Wir hatten viel Spaß, Bewegung und konnten neue Erfahrungen sammeln. Wir haben Berge erklommen, Seen durchschwommen (naja einige von uns), Gletscher bezwungen und die grandiose Aussicht genossen. Ich bin mir sicher, dass wir uns noch lange an dieses Abenteuer erinnern werden.
Vielen Dank an Herrn Frank und Frau Keller-Collmar, dass Sie uns fünf Tage lang ausgehalten und sicher durch das, nicht ungefährliche, Gebirge geführt haben!
Katharina Springholz
(Auch im Namen der anderen Gipfelstürmer)