Vor langer Zeit lebte Markgräfin Augusta im Ettlinger Schloss. Sie hatte neun Kinder, von denen allerdings nur noch zwei lebten. Eines Nachts hörte sie lautes Klopfen an ihrem Fenster. Sie öffnete das Fenster und wurde kalkweiß. Ihr verstorbener Sohn Karl Joseph stand vor ihr. Er sagte: "Fürche dich nicht, MUtter. Ich will dir helfen. Morgen wird der Raubritter hier vorbeikommen. Verstecke all deine Schätze und überliste ihn, sonst sitzt du nachher auf der Straße." Somit schwebte er wieder aus dem Fenster hinaus und verschwand im Dunkeln der Nacht. Augusta schloss das Fenster und fiel beusstolos zurück auf ihr Bett.
Kurze Zeit später kam die oberste Hofdienerin von Augusta, um zu schauen, ob alles in Ordnung war, weil sie Gepolter gehört hatte. Als sie die bewusstlose Markgräfin daliegen sah, schrie sie kurz auf und wollte einen Arutz holen gehen, doch Augusta wachte schon wieder auf und begann sofort zu handeln. Wie ein aufgescheuchtes Huhn lief sie durch das ganze Schloss und versteckte wertvolle Gegenstände. Die oberste Hofdienerin sahr ihr verwirrt zu und als sie fragte, was Augusta da mache, sagte diese: "Ich verstecke alles Wertvolle, weil morgen hier der Rabritter vorbeikommen wird. Ruf alle Diener, sie sollen alles Wertvoll gut verstecken. Und wehe einer der Diener verrät morgen etwas!" Die oberste Hofdienerin hatte noch einen sehr fragenden Gesichtsausdruck, fragte aber nciht weiter und tat, was ihr befohlen war.
Als alles versteckt war und alle Diener wieder zurück in ihre Kammern gingen, begann Augusta alle Eingänge, außer einem, doppelt und dreifach zu verriegeln. So war der Raubritter gezwungen, den einen Eingang zu benutzen, hinter dem eine Falltüre lag. Dann ging Augusta zufrieden ins Bett.
Am nächsten Morgen kam dann tatsächlich der Raubritter. Es war noch so früh morgens, dass alle Diener noch in ihren Kammern waren, aber Augusta war schon wach und erwartete den Raubritter am Eingang. Er forderte: "Gib' alle deine Schätze raus oder du wirst es bitter bereuen!" "Wie wagt ihr es eure Markgräfin zu duzen? Ihr seid ein grausamer Schuft!" Der Raubritter lachte grausam. Augusta machte einen Schritt zurück und der Schuft tat genau das, was sie gehofft hatte, dass er tut. Er trat einen Schritt nach vorne und stand somit genau auf der Falltür. Nun handelte Augusta schnell: Sie zog den Stab weg, der verhinderte, dass die Falltüre nach unten aufschwang. Dann schwang die Falltüre auf und der Raubritter fiel in die Tiefe. Er schrie fürchterlich laut, doch er war verloren. Schnell schloss die Gräfin die Falltüre wieder und brachte zur Sicherheit ein Vorhängeschloss an. So war der Raubritter für immer besiegt und alle Welt konnte friedlich weiterleben.
eine Ettlinger Sage von Johanna, Klasse 6b