Theaterbesuch Romeo und Julia

Am Sonntag, den 28.04., besuchten die Schülerinnen und Schüler des 11er Deutsch Basiskurses 2 das Theaterstück Romeo und Julia, welches im Badischen Staatstheater aufgeführt wurde.

Bild von Christina (Leistungsfach Kunst)

Das eigentlich in der Renaissance spielende Stück wurde von Regisseurin Anna Bergmann in einer abgewandelten Form inszeniert. Statt chronologisch Akt I - V durch zu spielen, begann das Stück mit dem letzten Akt, genauer mit dem Selbstmord Romeos und Julias Erwachen, und endete mit Akt I. So wurde den Zuschauer*innen die Handlung als Rückblick und Erinnerung Julias gezeigt. Außerdem änderte sich je nach Akt die Epoche in welcher der jeweilige Akt spielt. Begonnen wurde bei Akt V mit der Renaissance, darauf folgte in Akt IV das Rokoko. Von dort wechselte Szenerie, Kostüm, Formulierung und auch Sprechweise in die 1920er, im folgenden Akt II in die 1980er und endete schließlich im futuristisch gehaltenen Maskenball von Akt I. Nicht nur durch die unterschiedlichen Epochen, sondern auch durch Nutzung zeitlich immer neuerer Übersetzungen wurde Romeo und Julia Stück für Stück in die Moderne übertragen. Auch durch Darstellung der einzelnen Figuren wurde der Übergang zu einem anderen Weltblick geschaffen, so ist etwa die Figur Tybalt im Original ein Mann, wurde aber im Stück von der Schauspielerin Anne Müller gespielt und auch als Frau dargestellt.

Dies ist nur eines der Beispiele für den Versuch von Anne Bergmann, einen neuen Blick auf die Liebe und Geschlecht in den derzeitigen und vergangenen gesellschaftlichen Strukturen zu geben, und auch als Ansporn, sich nicht mit den patriarchal geprägten Strukturen unserer Zeit zufrieden zu geben.

Abschließend lässt sich sagen, dass diese moderne Inszenierung von „Romeo und Julia“ sehr gelungen war, einerseits hat sie das Interesse an Theater als Kunstform geweckt, da sie sich von klassischen Theater abwendet und moderne Techniken, etwa Nutzung von Kamera und Projektion, aber auch Integration des Publikums, verwendet. Andererseits hat sie aber auch durch den eingebrachten Aspekt der sich immer weiter veränderten Geschlechterrollen zum Nachdenken über derzeitige Bewegungen, Versuche oder Ansätzen zu dieser doch sehr komplexen Thematik angeregt.

Für die Schülerzeitung Furunkel