Der neue Wehrdienst

"Das Gesellschaftsjahr - ein Modell für die Zukunft? - Das vierte Jugendforum in der Schlossgartenhalle Ettlingen

Am Montag, den 20. Oktober, hat das Ettlinger Jugendforum in der Schlossgartenhalle Ettlingen mehrere Schulen zu einer Infoveranstaltung zum Thema „Das Gesellschaftsjahr - ein Modell für die Zukunft" eingeladen. Darunter auch die oberen Klassen des AMG sowie des EG, der AFR, dem Heisenberg und der Wilhelm-Lorenz-Realschule. Im Verlauf des Tages wurden mehrere Projekte von den einzelnen Schulen vorgestellt.

Mirko Drotschmann, auch bekannt als MrWissen2go, ein ehemaliger Schüler des AMG, stellte den neuesten Entwurf für den Wehrdienst vor. Dieser sieht vor, dass jeder Mann nach Vollendung seines 18. Lebensjahrs einen Brief erhält, den er ausfüllen MUSS. Auch Frauen erhalten diesen Brief, das Ausfüllen ist jedoch freiwillig. Ab 2027 könnten Männer auch zu einer Musterung einberufen werden. Ob diese Regelung auch für Frauen gelten wird, darüber werde noch diskutiert. Dienen müsse man bislang noch nicht, eine Wehrpflicht steht noch in Diskussion, immer mit der Möglichkeit einen alternativen Dienst, eben auch ein Gesellschaftsjahr, zu leisten. Er sei als wehrfähig gemustert worden, habe sich aber 2005 nach dem Abitur für Zivildienst in einer Einrichtung für Betreutes Wohnen in Baden-Baden entschieden.

"Ich habe viel Kuchen gegessen, viel Trinkgeld und Kontakte bekommen, die mich im Leben weitergebracht haben."

Mirco Drotschmann

Spannend waren auch die Beiträge zu dem Thema „Wehrpflicht - ja oder nein.“ Hier ein kleiner Einblick in beide Seiten.

pro

  • Durch den Zivildienst wird das Gesundheitswesen entlastet.
  • Ein gutes Orientierungsjahr, das vielleicht bei der Jobfindung hilft (Wehrdienst und Zivildienst).
  • "Notwendigkeit", da aktuell unsere 'Freiheit in Gefahr' ist.
  • Ein Jahr "opfern" um das restliche Leben in Frieden und Freiheit zu leben. Man muss sich bewusst sein, dass nach dem Wehrdienst in einem möglichen Kriegsfall jederzeit eingezogen werden kann!

contra

  • Selbstbestimmung wird genommen (auch noch nach der Schule).
  • Ist es gerecht Probleme, welche durch ältere Generationen entstanden sind, auf junge Leute abzuladen?
  • Gelder und Fachkräfte zum Einlernen fehlen.
  • Ein Schuldenberg würde entstehen, welcher auch ein Problem der nächsten Generationen sein wird .
  • Sowohl Wehrdienst als auch Zivildienst sollte aus Motivation anstatt Verpflichtung ausgeführt werden.

Abschließend wurden die Schüler aufgefordert abzustimmen, ob sie für oder gegen eine Wehrpflicht sind. Eine knappe Mehrheit war gegen die Wehrpflicht. Schülerinnen des AMG referierten über die bereits existierenden unterschiedlichen Wehrpflichten in Europa, die zum Teil auch Frauen betrifft und insgesamt eine Mischung aus Pflicht und Freiwilligkeit darstellen.

Für die Schülerzeitung Furunkel

„Wir wollen euch zuhören und euch ernst nehmen. Viele Gewissheiten sind ins Wanken geraten und es braucht einen Zusammenhalt in der Gesellschaft.“

Brigitte Ochlich, Vorsitzende des Ettlinger Forums

Die Auseinandersetzung mit diesem war wichtig und abwechslungsreich. Kahouts, eine Live - Debatte, Präsentationen, ein Interview mit Heinrich Penner, der sein FSJ bei den Ettlinger Schlossfestspielen absolviert hat, ein Podcast - sowie Reden und eine kleine Fragerunde mit einem Vertreter der Bundeswehr, des ASB und der Stadt Ettlingen gehalten. Im Foyer der Stadthalle waren auch Informationsstände der Stadt, Vertreter von Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Caritas und der Bundeswehr oder der Stadt Ettlingen, die alle für weitere Fragen zur Verfügung standen.

Vielen Dank für die Organisation an das Ettlinger Jugendforum!