Exkursion zu RoofKIT

Wo finden wir noch Platz in unseren Städten, um Wohnraum für die Menschen zu schaffen, ohne weiterhin unbebaute Flächen zu versiegeln?

Wie können wir den Abfall beim Bauen reduzieren, Materialien wiederverwenden und kreislaufgerecht umweltverträgliche bzw. wieder biologisch abbaubare Materialien nutzen?

Exkursion zu RoofKIT am KIT in Karlsruhe – ein Beispiel für nachhaltiges Bauen

Ausgehend von diesen beiden Kernfragen entwickelten Student*innen der Architketur des KIT im Rahmen eines Wettbewerbs den Prototyp eines Gebäudes, das wir am KIT besichtigen durften. Engagiert und fachkundig führte uns die Mitwirkende Elena Boerman durch das Gebäude und weckte Interesse und Begeisterung bei den Schülerinnen und Schülern der 8. Klassen, die sich im Rahmen des Projekts „Emission“ unter anderem mit nachhaltigem Bauen beschäftigten. Schon beim Betreten überzeugte das wohl durchdachte Raumkonzept und es wurde das besondere Raumklima des Holz- und Lehmbaus in Modulbauweise spür- und erfahrbar. Viele Materialien wurden aus der sog. „urbanen Mine“ verwendet. Dazu gehören Altholz, wiederverwertete Bleche, ausgemusterte Lagerfenster, eine wiederverwendete Treppe usw. Hinzu kommen mit Schafwollfilz verkleidete Wand- und Deckenmodule, Fronten und Türen aus recycelten Joghurtbechern, Glaskeramik aus Altglas im Nassbereich und aus Tetrapaks hergestellte Einrichtungsgegenstände. Viele neue Innovationen zeigen alternative und nachhaltige Materialien wie Dämmstoffe aus Seegras, hergestellt von einem Karlsruher Unternehmen und Lampenschirme bzw. Wandmodule aus Pilzkulturen, die am KIT entwickelt wurden. Darüber hinaus liegt der Planung und Ausführung ein überzeugendes Energiekonzept zugrunde, Strom und Wärme werden über Sonnenkollektoren, die Strom und Wärme gleichzeitig produzieren, geliefert.

Da das Gebäude als Aufstockung auf einem bestehenden Bestand geplant wurde, werden keine zusätzlichen Flächen verbraucht. Außerdem „bindet“ das Gebäude CO2 und trägt so beispielhaft zur angestrebten Minderung des CO2-Ausstoßes bei.

Damit entspricht das Projekt den Richtlinien für nachhaltiges Bauen, die die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Projektkarte des Spiels „Emission“ kennengelernt haben. Sie beschäftigten sich im Rahmen des FREI DAY intensiv mit diesem Spiel und seinem lösungsorientierten Ansatz. Es bleibt zu wünschen, dass der Paradigmenwechsel, der in der Architektur im Bereich der Forschung und Entwicklung bereits eingesetzt hat, möglichst bald auch in die Baubranche einzieht!

Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen des AMG können sich gut vorstellen, später einmal in einem vergleichbar geplanten und ausgestatteten Gebäude zu leben.