Fressen Wachsmottenlarven Plastik?

Diese Sensationsmeldung konnte man vor einiger Zeit in Zeitschriften lesen und in wissenschaftlichen Youtube-Kanälen wurde auch darüber berichtet. Aber stimmt das wirklich? Und ist das vielleicht die Lösung für den weltweiten Plastikmüll?

Um diesen Fragen nachzugehen haben wir im Naturwissenschaftlichen Praktikum der Klasse 9 das näher untersucht.

Die Larven der Wachsmotte leben normalerweise in Bienenvölkern und ernähren sich vom Wachs, sehr zum Ärger der Imker. Reptilienhalter dagegen freuen sich über die fetten Maden, die sie gerne als Futter für ihre Geckos benutzen.

Unsere Larven aus dem Zoohandel haben wir auf verschiedene Glasgefäße verteilt: jeweils zwei waren mit Polyethylen-Kunststoff sowie mit biologisch abbaubarem Kunststoff ausgekleidet, zwei weitere Gefäße dienten der Kontrolle und waren nur mit Holzwolle gefüllt.

Zunächst gab es Probleme, da die Tiere sofort fliehen wollten. Also haben wir die Gefäße in hohe Plastikkörbe gestellt, damit die Larven nicht entkommen konnten.

Zunächst mussten die Wachsmottenlarven 24 Stunden hungern, dann haben wir ihnen ein Schälchen mit Honiglösung gegeben.

Nach einer Woche haben wir zunächst die Maden gezählt und festgestellt, dass sich inzwischen fast alle Maden verpuppt und eingesponnen hatten! Das haben wir nicht erwartet, vielleicht war die Temperatur zu hoch oder der Hunger war daran schuld – trotz der Honiglösung.

Anschließend haben wir die Plastiktüten angeschaut und festgestellt, dass Löcher hineingefressen waren. Nach dem Wiegen der Plastiktüten das erstaunliche Ergebnis: tatsächlich fressen die Larven der Wachsmotten Plastik und zwar lieber «echtes» Plastik, nämlich Polyethylen, als abbaubaren Kunststoff. Ein Tier verzehrt durchschnittlich 0,7 mg Polyethylen pro Tag, aber nur 0,2 mg vom abbaubaren Kunststoff.

Als letztes haben wir die Kotkrümel mikroskopiert. Dabei haben wir nach dem Versuch dunkle Partikel in den Kotkrümeln gefunden. Also haben die Tiere das Plastik zwar gefressen, aber nicht verdaut!

Unser Fazit war, dass die Sensationsmeldung zwar stimmt, aber leider das weltweite Problem des Plastikmülles anders gelöst werden muss.

Schülerinnen der neunten Klasse