Darf ein Hund ins Klassenzimmer? Ja, dieser Hund darf überall hin, selbst in Supermärkte und Metzgereien, denn Herr Lasse ist ein Blindenführhund, speziell ausgebildet für eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Deutsch-, Geografie- und Sportlehrer Björn Basler hatte ein Team der Christoffel-Binden-Mission ans AMG eingeladen, um Schülern der Unterstufe im Rahmen des sozialen Lernens Einblicke in das Leben Behinderter, insbesondere Blinden, zu verschaffen.
Nach einem einführenden informativen Vortrag und einem kleinen Film durften die überaus interessierten Schülerinnen und Schüler zunächst den extra mitgereisten Dirk nach seinem Alltagsleben als vollständig Erblindeter befragen. Eine Zeitung in Blindenschrift (Braille) wurde herumgereicht, natürlich ohne jegliche Bilder. Dirk erzählte aber auch, dass er inzwischen dank neuester technischer Hilfsmittel auch ganz „normale“ Bücher lesen könne: Mithilfe einer an einem Brillengestell befestigten Kamera wird ihm der Text einer aufgeschlagenen Seite vorgelesen. Alle wollten dann aber Genaueres über die Arbeit des Blindenführhundes wissen und Dirk brachte die Zuhörerschaft mit einigen Anekdoten zum Lachen, aber auch zum Nachdenken: So müsse er immer wieder um sein Recht kämpfen, Herrn Lasse überall mit hinnehmen zu dürfen.
Im Anschluss durften die Klassen bei einem kurzen Parcours das Leben als Blinder auf der Straße erfahren. Mit einer Brille, die den grauen Star simulierte, und ausgerüstet mit einem Taststock konnten alle bei einem durch ein Zelt führenden Parcours eindrucksvoll nachvollziehen, wie es einem Blinden im Straßenverkehr geht, wieso zum Beispiel herunterhängende Pflanzen oder Mülltonne ein Problem sein können, wie man eine Ampelanlage findet und die Straße sicher überquert und vieles mehr. Recht nachdenklich gingen die Sechstklässler am Ende dieser besonderen Schulstunden in die Pause.